Wiesbaden auf dem Weg zur LED-City

FOCUS 01.09.2016

Wiesbaden
Der Magistrat hat am Dienstag den flächendeckenden Rollout zur Umrüstung der 218 energieintensivsten Gebäude der Stadtverwaltung bis 2020 mit LED-Technik beschlossen.
Damit sollen mindestens 3,6 Gigawattstunden Strom und 1 Million Euro pro Jahr eingespart werden. Dies entspricht einer Amortisationszeit von maximal vier Jahren. Gleichzeitig wird der Kohlendioxidausstoß um etwa 2.200 Tonnen pro Jahr reduziert. Dies entspricht rechnerisch der Kapazität von 22 Hektar – etwa 30 Fußballfelder – neu angepflanztem Wald.
„Mit der flächendeckenden Umstellung der Beleuchtung auf LED-Technik erreichen wir nicht nur erhebliche Einsparungen bei den Energiekosten, dem Wartungsaufwand und den CO2 –Emissionen, sondern leisten durch die Verbesserung der Beleuchtungsqualität und den Einsatz komplett quecksilberfreier Leuchtmittel auch einen deutlichen Beitrag zur Verbesserung der Gesundheit und des Arbeitsumfeldes der städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, erklärt die für dieses Projekt zuständige Baudezernentin Sigrid Möricke. „Die Entwicklung der Landeshauptstadt zur LED-City lohnt sich daher mannigfach – für die Umwelt, für die Lebensqualität und für die Stadtkasse.“
Das Konzept wurde federführend vom Energiemanagement im Hochbauamt erarbeitet und einhellig mit allen Fachbereichen der Stadtverwaltung abgestimmt. Um die wenigen letzten verbleibenden Zweifel auszuräumen, wurden zunächst Praxistests in zwei Pilotprojekten (Sporthalle Europaviertel und Anton-Gruner-Schule) durchgeführt. Die Praxistests haben in beeindruckender Weise Einsparungen bei den Beleuchtungskosten von 50 bis 55 Prozent in der Anton-Gruner-Schule und in der Sporthalle Europaviertel sogar Einsparungen von rund 75 Prozent erzielt.
Als erste Stufe zur stadtweiten Umsetzung des LED-Konzeptes wurden für 2016 zwei herausgehobene Liegenschaften ausgewählt:
a) das Rathaus. Die Arbeiten beginnen demnächst.
b) das kommunale Lichtspieltheater Caligari. Das 1926 gegründete und vom Wiesbadener Oscarpreisträger Volker Schlöndorff als „Juwel unter den Lichtspielhäusern“ bezeichnete Caligari erstrahlt pünktlich zum Programmstart am 1. September in warmweißem LED-Licht.
Die Umrüstung des Caligari stellte das Hochbauamt, das Kulturamt und den ausführenden Lichtplaner LED-Professionals aus Wiesbaden vor hohe Herausforderungen: Da die Umbaumaßnahmen in den Sommerferien durchgeführt werden mussten; erfolgten Planung, Ausschreibung und Installation in nur drei Wochen. Dabei galt es, bei der Umstellung des gesamten Filmtheaters auf hocheffizientes LED-Licht die Vorteile der neuen Technik, zum Beispiel die Verbesserung der Lichtqualität, mit den Herausforderungen des einzigartigen Designs abzugleichen. Eine weitere Herausforderung waren die beizubehaltende betagte Beleuchtungssteuerung und die denkmalrechtlichen Einschränkungen zur Verlegung neuer Kabel in einer Höhe bis zu 14 Metern. Da im Eingangs- und Barbereich keine Trockenbau- oder Malerarbeiten geplant waren, wurden die Öffnungen der vorgegebenen Strahler genutzt. Eine perfekte neue Anordnung in diesen Zonen mit Erneuerung der Steuerung ist für den Winter 2016 im Zuge von notwendigen Renovierungsarbeiten geplant.
Im Caligari stehen der Investition von 50.000 Euro jährliche Einsparungen für beleuchtungskosten in Höhe von 18.000 Euro pro Jahr gegenüber. Damit amortisiert sich die Investition spätestens in 2,8 Jahren. Die nächste Wartung ist erst in 20 Jahren erforderlich. Hinzu kommen 65 Prozent Einsparung an Energie (60.000 kW/h p.a.), 65 Prozent weniger CO² (35 Tonnen p.a.).

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