CALIGARI macht den Anfang! Deutschlands schönstes Kino in LED. Wiesbaden wird „LED-City“: Alle städtischen Gebäude bis 2020 umgerüstet

Wiesbadener Kurier 31.08.2017 – Birgit Emnet WIESBADEN – Das Caligari Filmtheater machte den Anfang. Deshalb fand auch dort die Pressekonferenz zum Mega-Thema „LED City Wiesbaden“ statt, zu der Baudezernentin Sigrid Möricke (SPD) eingeladen hatte. 218 städtische Liegenschaften, so die Botschaft von Andreas Ross, Leiter Energiemanagement im Hochbauamt, sollen bis 2020 auf LED-Beleuchtung umgerüstet sein. Das kostet zunächst vier Millionen Euro, spart aber binnen weniger Jahre. Bereits nach spätestens vier Jahren, je nach Gebäude, haben sich die Investitionen amortisiert. Danach „verdient“ die Stadt, indem sie massig Energie spart. Pro Jahr etwa eine Million Euro, so wurde errechnet.

Und das ist allein die ökonomische Seite. Mindestens ebenso wichtig ist der Nachhaltigkeitseffekt. Die LED-Produkte sind nicht nur frei von Quecksilber, sie werden auch mindestens 20 Jahre genutzt, sind also wartungsfrei. Je nach Gebäude wird die CO2-Minderung mit 50 bis 75 Prozent angesetzt. Das spart stadtweit 2200 Tonnen Kohlendioxid im Jahr. Gleichbedeutend als würden 22 Hektar Wald gepflanzt, beschreibt Ross, das sind 31 Fußballfelder.

Zwei Pilotprojekte erfolgreich, jetzt kommt der „Big Bang“

Die Wahl sei gewesen, „Flickschusterei“ zu betreiben oder ein Konzept für die Umrüstung der städtischen Liegenschaften zu entwickeln, sagt Ross über den Prozess. Zwei Pilotprojekte in der Sporthalle Europaviertel und der Anton-Gruner-Schule verliefen erfolgreich, also entschied man sich, alles in einem „Big Bang“ umzurüsten. Noch 2016 das Rathaus, danach bis 2020 Feuerwachen, Verwaltungsgebäude, Schulen, Sporthallen und -anlagen, Kitas, Bürgerhäuser und Ortsverwaltungen sowie andere energieintensive Immobilien. Zu den mindestens 50 Prozent Kostensenkung für Energie und Wartung komme noch der Gesundheits- und Lebensqualitätsaspekt dazu, da gutes Licht zum Wohlbefinden beitrage. Und nicht zuletzt, ergänzte Stadrätin Möricke, passe die „LED-City Wiesbaden“ auch ideal zum integrierten Klimaschutzkonzept der Stadt. Sämtliche beteiligten Ämter stimmten den Maßnahmen daher auch zu. Grünes Licht wird in Kürze auch von der Stadtverordnetenversammlung erwartet.

Das Caligari, das zur Vorstellung des am Dienstag vom Magistrat verabschiedeten „Stadtweiten Roll-outs von LED-Licht in öffentlichen Liegenschaften“ gewählt wurde, begrüßte die Besucher in „warmweißem“ Licht. Hans-Jörg Tangermann, Geschäftsführer von LED-Professional, beschrieb die Schwierigkeiten der Umsetzung des neuen Lichtkonzeptes im denkmalgeschützten Gebäude. Es sei „anspruchsvoll“ gewesen, den Bestand an vorhandener Technik zu nutzen, beschrieb Tangermann. Auch habe man Steiger verwenden müssen, die 14 Meter Raumhöhe erreichten, aber durch die engen Kinotüren passen mussten, „Zentimeterarbeit“, sagt Tangermann.

Bundesweit mit Hamburg an erster Stelle

Es habe sich gelohnt. Nicht nur, dass man im Art Déco-Kinosaal gar nichts von der Umrüstung bemerkt, also keine Atmosphäre verloren ging, die Leistungsbilanz kann sich auch sehen lassen: 60 000 Kilowattstunden weniger pro Jahr, das sind 65 Tonnen CO2. Bedeute über 20 Jahre eine eingesparte Summe von 300 000 Euro. Mit dem Projekt habe sich Wiesbaden bundesweit „an die erste Stelle katapultiert“, lobte Tangermann. Höchstens Hamburg halte da noch mit.

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„LED City Wiesbaden“ – Master Plan – LED Professionals berät Stadt Wiesbaden

Die Stadtverwaltung Wiesbaden hat in 9 Monaten geschafft, wozu andere Städte 10 Jahre brauchen.

Leitkommentar Lokalteil im Kurier heute Leuchtturm
Birgit Emnet zur „LED-City Wiesbaden“.

Nachhaltigkeit gibt‘s nicht zum Nulltarif. Vier Millionen Euro für die Umrüstung der städtischen Gebäude von herkömmlichen Lampen auf LED-Licht sind eine Stange Geld. Aber wenn sich etwas in mehrfacher Hinsicht lohnt, dann diese Investition: Bereits nach vier Jahren zahlt sie zurück, und wie. Keine Wartung über 20 Jahre, hohe Energieeinspareffekte. Das soll dann jährlich eine Million Euro ausmachen, das bedeutet unterm Strich in 20 Jahren ein Plus von 16 Millionen. Man hätte also Geld für andere investive Maßnahmen. Profitieren wird davon in hohem Maße auch die Klimastadt Wiesbaden. Der Treibhauseffekt wird gemindert, die Stadt investiert in Nachhaltigkeit und in die Gesundheit ihrer Mitarbeiter. Nicht zu unterschätzen auch
der Imageeffekt. Ist man beim Radverkehr noch Schlusslicht in Deutschland, so setzt sich die Stadt in Sachen innovatives Lichtkonzept direkt an die Spitze. Geht doch, möchte man sagen. Und zu weiteren mutigen Schritten, gerade beim Radverkehr, ermuntern. Aber auch da soll sich ja bald etwas tun, glaubt man den Worten der Stadtentwicklungsdezernentin. Ein vielversprechender Start nach der Sommerpause.

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